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Wohnung renovieren Teil 1 - die Grundfragen

Bauen & Renovieren

Wenn man seine Wohnung renovieren will, tauchen einige Fragen auf, auf die man nicht unbedingt die perfekte Antwort haben muss. Aber vorbereitet sollte man durchaus auf alle Eventualitäten sein. Welche Projekte möchte ich umsetzen? Wie soll meine Wohnung danach aussehen? Wie viel Budget brauche ich? Wie viel Zeit muss ich einrechnen? Was kann ich selber machen und wofür brauche ich einen Profi? Welche Werkzeuge brauche ich? Welche (gesetzlichen) Einschränkungen gibt es? Wofür gibt es eine Förderung? 

Auch wir können in diesem Blogartikel nicht alle Fragen erschöpfend beantworten, aber zumindest wissen Sie, mit welchen Fragen Sie sich auseinandersetzen müssen. Wir hoffen, wir können Ihnen so bei den ersten Schritten zu Ihrer Wohnungsrenovierung behilflich sein.  

   

Unterschied Wohnung renovieren und Wohnung sanieren  

Bei Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten werden unterschiedliche Dinge in Angriff genommen – vom einfachen Wandanstrich über die Erneuerung einer Treppe bis zur Fassadendämmung oder dem Einsatz neuer Fenster.  
Die beiden Begriffe Renovierung und Sanierung werden oft gleich verwendet. Den entscheidenden Unterschied macht, ob bzw. wie stark in die Bausubstanz oder Haustechnik eingegriffen wird. Werden Zwischenwände entfernt, Fenster erneuert oder die Statik verbessert, spricht man von Sanierungsmaßnahmen – also dann wenn auch der Bauzustand verbessert wird. Unter einer Renovierung versteht man vorrangig Schönheitsreparaturen und die Behebung von Abnutzungsspuren. 

Wohnung renovieren – was zuerst?  

Oft fragt man sich bei der Wohnungsrenovierung, wo man anfangen soll. Hier ist die Antwort einfach: bei einer sorgfältigen Planung! Je besser Sie Bescheid wissen, welche Ziele Sie mit welchen Mitteln in welcher Zeit erreichen wollen, desto leichter geht die Wohnungsrenovierung voran. In den meisten Fällen renoviert man seine Wohnung ja, während man darin wohnt – zu lange sollte also keine Baustelle herrschen. 
Als goldene Regel gilt deswegen, dass zuerst die Arbeiten erledigt werden sollten, die am meisten Dreck verursachen. Dazu gehören Renovierungsarbeiten im Bad, Elektroinstallationen, Fenster- oder Türentausch, Wechsel von Heizgeräten und natürlich auch alle Decken-, Wand- bzw. Bodenarbeiten, wo Putz oder Fliesen abgeschlagen, Nivelliermasse gegossen, neu verputzt, verspachtelt etc. wird.  
Prinzipiell wird empfohlen, zuerst Decke und Boden zu bearbeiten, zuletzt die Wände.
Bei manchen anderen Arbeiten, die keinen Schutt verursachen, kann man sich bei der Renovierung auch ebenso gut Zeit lassen und eine Sache nach der anderen erledigen. Das ist speziell praktisch, wenn man die Arbeiten selbst macht. So fällt nicht die gesamte Arbeit auf einmal an – man hat stets etwas zu tun und kann sich immer wieder über neue Verbesserungen freuen, die einen Schritt für Schritt zur Traumwohnung führen.

Renovierungsfortschritt auf Foto festhalten  

Bei dem Vielen, was zu organisieren und zu tun ist, vergisst man leicht darauf, wie viel Arbeit schon geschafft ist. Deswegen empfehlen wir, zumindest zu Beginn Fotos zu machen. Am Ende ergeben diese einen beeindruckenden Vorher-Nachher-Vergleich.   

 

Was kostet es, die Wohnung zu renovieren?  

Mit welchen Kosten man bis zur fertigen Renovierung seiner Wohnung rechnen muss, ist natürlich stark davon abhängig, wie umfangreich diese ausfällt und welche Ideen man realisieren will. Im Allgemeinen ist eine Renovierung im Altbau teurer als im Neubau. Wie überall, gibt es verschiedene Faktoren, die das Ergebnis stark beeinflussen – welche Arbeiten man macht, ob man die Arbeiten selbst durchführt oder Handwerker bzw. sogar Innenarchitekten engagiert, zu welchen Werkstoffen man greift, ob man Geräte kauft oder nur leiht u. v. m.  
Manche Bereiche der Wohnung sind mit höheren Kosten verbunden als andere – ein neuer Wandanstrich im Wohnzimmer kostet weit weniger als die aufwendigen Arbeiten, um ein Bad oder eine Küche neu zu gestalten.  

Beim Bad kann man mit einer maximalen Nutzungsdauer von 25 Jahren rechnen, bevor es erneuert werden muss – das Badezimmer ist auch einer der aufwendigsten Räume in der Renovierung, schließlich müssen Fliesen, Dusche, Badewanne etc. entfernt und neu eingebaut werden. Hier kann es sich auszahlen, ein Komplettangebot anzunehmen, damit die Renovierungsarbeiten zügig vorangehen. Sonst müsste man mehrere unterschiedliche Arbeiter engagieren und diese zeitlich genau abstimmen.   
 

Wie lange dauert es eine Wohnung zu renovieren?  

Die komplette Renovierung einer Wohnung kann mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen – je nachdem wie viel Arbeitskraft zur Verfügung steht und wie straff der Ablauf organisiert ist. Jedenfalls sollten Sie auch über Ihre persönliche Planung hinaus immer etwas mehr Zeit einrechnen, da ja der Fortschritt nicht nur von Ihrer eigenen Planung und Arbeit abhängt, sondern auch von vielen anderen Faktoren. Es kann Terminverschiebungen durch Handwerker geben, gewisse Materialien sind nicht immer sofort lieferbar oder Sie selbst unterschätzen unter Umständen den einen oder anderen Arbeitsschritt.  

Wohnung kündigen. Was muss ich renovieren?  

Diese Frage ist ein wichtiger Punkt – denn hier bestehen oft Mythen und ein nicht-begründetes Pflichtgefühl. Viele Mieter glauben, sie müssten vor der Wohnungsübergabe alles weiß ausgemalt, alle Löcher in der Wand verspachtelt und jeder Fleck am Boden entfernt haben. Aber das stimmt nicht.  

Die Wohnung muss nicht in dem Zustand wieder übergeben werden, in dem man sie übernommen hat. Eine gewisse Abnützung der Wohnung ist normal und muss nicht renoviert werden. Alles, was über diese normale Abnützung hinausgeht, sollte ausgebessert werden.  
Hier stellt sich natürlich die Frage: Was ist eine normale Abnützung und was geht über diese hinaus? Hier ist das Mietrechtsgesetz leider nicht immer sehr spezifisch.  
Fest steht, dass in den meisten vorformulierten Mietverträgen eine Klausel steht, welche die Mieter (scheinbar) zur Wohnungsrenovierung vor dem Auszug verpflichtet. Solche Klauseln sind aber meist gar nicht wirksam, wenn sie nicht eindeutig sind und den Mieter benachteiligen.   

Laut Gesetz können sich die Mieter die Wandfarbe selbst aussuchen und müssen vor dem Auszug nicht wieder in der ursprünglichen Farbe ausmalen – außer es ist eine ortsunübliche Farbe wie schwarz.  
Auch die Bohrlöcher in der Wand müssen nicht von vornherein verspachtelt werden – sondern nur dann, wenn es übermäßig viele oder besonders große sind. Bei den Böden gilt ähnliches: Ein Teppichboden darf normale Abnützungserscheinungen aufweisen, grobe Verschmutzungen müssen dagegen gereinigt werden. Ein Holzboden darf etwas ausgeblichen sein, fehlende Teile sollten allerdings ersetzt werden.   

 

Wohnung renovieren was beachten?  

Wenn Sie Ihre Wohnung renovieren, gibt es auch einige Dinge, die Sie beachten müssen, um keine Probleme zu verursachen. Kündigen Sie Ihren Nachbarn die Renovierungsarbeiten an und sagen Sie dazu, wie lange diese voraussichtlich dauern werden, damit diese sich auf Lärm im Haus und Schmutz im Stiegenhaus für eine gewisse Zeitperiode einstellen können. Sie werden hoffentlich mit Verständnis rechnen können.  
Ihrem Vermieter müssen Sie Renovierungsmaßnahmen an sich nicht mitteilen – diese sind prinzipiell erlaubt, wenn sie zu einer Aufwertung der Wohnung beitragen. Andererseits unterstützt Sie vielleicht Ihr Vermieter in diesem Sinne – es könnte also auch von Vorteil sein, eine Renovierung zuvor abzusprechen. Schauen Sie auch in den Mietvertrag – gewisse Reparaturarbeiten müssen nicht von Ihnen erledigt bzw. finanziert werden, sondern liegen in der Pflicht des Vermieters.  

Beachten Sie auch, dass in Mietwohnungen prinzipiell nur Veränderungen vorgenommen werden dürfen, die auch wieder rückgängig gemacht werden können.  

Informieren Sie sich, ob es Einschränkungen für Ihr Renovierungsvorhaben gibt. Wohnen Sie in einem denkmalgeschützten Gebäude, sollten Sie unbedingt den geltenden Auflagen Folge leisten, sonst könnten Sie Strafzahlungen erwarten.  

 

Förderungen für die Renovierung?  

Renovierungsarbeiten bzw. Schönheitsreparaturen werden generell nicht staatlich gefördert, Sanierungen allerdings schon. Insofern lohnt sich die Überlegung, bei der Erneuerung auch Sanierungsmaßnahmen miteinzubeziehen, wenn diese sinnvoll sind. Erkundigen Sie sich, welche Richtlinien es in der Wohnbauförderung in Ihrem Bundesland gibt. Diese könnte Ihnen die Finanzierung erleichtern bzw. schneller ermöglichen.   

Wenn Sie Profis engagieren, können Sie jedenfalls den Handwerkerbonus nutzen, der Ihnen 20 % der Kosten, maximal 600 €, ersetzt.  

 

Fazit 

Wenn Sie Ihre Wohnung renovieren wollen, sollten Sie sich einige Fragen stellen – von den Zielen über die Finanzierung bis zur Umsetzung. Eine genaue Planung hilft Ihnen, die Ziele schneller und mit mehr Zuversicht zu erreichen, auch wenn es dazwischen unvorhergesehene Herausforderungen oder Verzögerungen gibt. Wenn Sie sich im Klaren sind, wie Ihre Wohnung nach der Renovierung aussehen und wirken soll, bringt Sie jeder Schritt näher zu einem tollen, erneuerten Zuhause.  

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